Vieles aus Erfahrung bekannt
Schon der Festvortrag, den Eugen Klein im März gehalten
hatte, war auf überragendes Interesse gestoßen. Mehr als 150 Zuhörer wollten im
Frühjahr hören, was der Chronist des Hauensteiner Dorfgeschehens zum Jubiläum
der Katharinenkapelle zu sagen hatte. Auf nicht minder großes Interesse stößt
jetzt die gedruckte Version des Festvortrags.
Die erste Auflage des 64-Seiten-Heftes „500 Jahre
Kahtarinenkapelle“ mit immerhin 300 Exemplaren ist bereits restlos verkauft und
auch der Nachdruck wird lebhaft nachgefragt.
Eugen Klein, der frühere büroleitende Beamte der
Verbandsgemeinde Hauenstein, meldet sich immer wieder zu Wort, wenn in der Schuhgemeinde
eines besonderen historischen Ereignisses zu gedenken ist und ist, wenn es um
lokale geschichtliche Hintergründe geht, immer ein gefragter und hilfsbereiter
Ratgeber, auch für die Rheinpfalz. Seine umfänglichste Arbeit bisher: Zum
100-jährigen Bestehen der Hauensteiner Schuhindustrie hatte er 1986 die
grundlegende Chronik besorgt.
Und mit der gleichen Akribie, die jenes 252 Seiten starke
Buch auszeichnet, hat sich Eugen Klein nun der Kapellengeschichte gewidmet und
aus vielen Quellen zusammengetragen, was rund um den kleinen Sakralbau auf dem
Hügel oberhalb des Dorfes historisch bedeutsam ist. Bescheiden genug ist er, um
im Vorwort auf die Veröffentlichungen von Karl Kreuter hinzuweisen, der in
seiner Ortschronik „Hauenstein im Wandel der Zeiten“ und in mehreren Artikeln
im „Hauensteiner Bote“ die Geschichte der Kapelle behandelte. Das seien „hervorragende
Quellen“ für ihn gewesen.
Freilich sei ihm „vieles aus der jüngeren Kapellengeschichte
aus eigener Erfahrung bekannt“. Nicht zuletzt weist Klein darauf hin, „dass
nach wie vor wichtige Fragen zu diesem Thema nicht beantwortet werden können“. Dazu
zählt letztlich auch die Frage, ob die Kapelle tatsächlich im Jahr 1512 erbaut
worden ist, wie es die Gravur im Türsturz des Portals vorgibt. Denn: „Schriftliche
Nachweise, die etwas über die Entstehung der Kapelle aussagen, liegen leider
nicht vor“, schreibt Klein im einleitenden Kapitel „Die Kapelle und ihre
Entstehungsgeschichte“. Darin belegt er auch mit historischen Fakten die
Zweifel, dass der Ursprung der Kapelle eine Schenkung der Burgherrin von der
Falkenburg zu verdanken ist, wie es eine fromme Sage erzählt.
Insgesamt zwölf Kapitel umfasst die reich bebilderte
Broschüre: Ein umfänglicher Abschnitt befasst sich beispielsweise mit dem „Kapellenbuch“
aus dem Jahr 1683, das „älteste Buch mit Einträgen zur Ortsgeschichte“, wie
Klein feststellt: Das Kapellenbuch beschreibt den Besitz der Kapelle, „wie
reich sie an Kapitalien ist und was für Güter aus ihr geliehen sind“. Klein
geht davon aus, dass das Kapellenbuch 1683 angelegt wurde, weil das alte
Vermögensregister während des Dreißigjährigen Krieges nicht mehr ordnungsgemäß
geführt wurde.
Ein weiteres Kapitel ist der Pieta gewidmet, dem „wertvollsten
Kapellenschatz“, wie der Verfasser das hölzerne Kunstwerk aus dem Jahr 1360
nennt. Die Pieta ist wohl die älteste Holzplastik der Pfalz. Klein berichtet
weiter über Details zur Kapellengeschichte, beispielsweise über die „Kapelle
zur Zeit Napoleons“ oder die „Glockengeschichte“ des kleinen Gotteshauses. Er
beschäftigt sich mit der großen „Linde mit der Kapelle“ ebenso wie dem „Wegkreuz
an der Kapelle“ und nicht zuletzt mit den „Renovierungsarbeiten in den letzten
Jahrzehnten“.
Die Texte sind flüssig und leserfreundlich geschrieben und
transportiert eine Menge an Details rund um Geschichte und Gegenwart der
Kapelle. Viele, zum Teil sehr alte und vergessene Bilder lockern die Texte, bei
deren Bearbeitung Eva Burkhard mitwirkte, auf.
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