Mittwoch, 3. Oktober 2012

Rheinpfalzartikel vom 2.10.2012


Vieles aus Erfahrung bekannt

Schon der Festvortrag, den Eugen Klein im März gehalten hatte, war auf überragendes Interesse gestoßen. Mehr als 150 Zuhörer wollten im Frühjahr hören, was der Chronist des Hauensteiner Dorfgeschehens zum Jubiläum der Katharinenkapelle zu sagen hatte. Auf nicht minder großes Interesse stößt jetzt die gedruckte Version des Festvortrags.

Die erste Auflage des 64-Seiten-Heftes „500 Jahre Kahtarinenkapelle“ mit immerhin 300 Exemplaren ist bereits restlos verkauft und auch der Nachdruck wird lebhaft nachgefragt.

Eugen Klein, der frühere büroleitende Beamte der Verbandsgemeinde Hauenstein, meldet sich immer wieder zu Wort, wenn in der Schuhgemeinde eines besonderen historischen Ereignisses zu gedenken ist und ist, wenn es um lokale geschichtliche Hintergründe geht, immer ein gefragter und hilfsbereiter Ratgeber, auch für die Rheinpfalz. Seine umfänglichste Arbeit bisher: Zum 100-jährigen Bestehen der Hauensteiner Schuhindustrie hatte er 1986 die grundlegende Chronik besorgt.
Und mit der gleichen Akribie, die jenes 252 Seiten starke Buch auszeichnet, hat sich Eugen Klein nun der Kapellengeschichte gewidmet und aus vielen Quellen zusammengetragen, was rund um den kleinen Sakralbau auf dem Hügel oberhalb des Dorfes historisch bedeutsam ist. Bescheiden genug ist er, um im Vorwort auf die Veröffentlichungen von Karl Kreuter hinzuweisen, der in seiner Ortschronik „Hauenstein im Wandel der Zeiten“ und in mehreren Artikeln im „Hauensteiner Bote“ die Geschichte der Kapelle behandelte. Das seien „hervorragende Quellen“ für ihn gewesen.

Freilich sei ihm „vieles aus der jüngeren Kapellengeschichte aus eigener Erfahrung bekannt“. Nicht zuletzt weist Klein darauf hin, „dass nach wie vor wichtige Fragen zu diesem Thema nicht beantwortet werden können“. Dazu zählt letztlich auch die Frage, ob die Kapelle tatsächlich im Jahr 1512 erbaut worden ist, wie es die Gravur im Türsturz des Portals vorgibt. Denn: „Schriftliche Nachweise, die etwas über die Entstehung der Kapelle aussagen, liegen leider nicht vor“, schreibt Klein im einleitenden Kapitel „Die Kapelle und ihre Entstehungsgeschichte“. Darin belegt er auch mit historischen Fakten die Zweifel, dass der Ursprung der Kapelle eine Schenkung der Burgherrin von der Falkenburg zu verdanken ist, wie es eine fromme Sage erzählt.

Insgesamt zwölf Kapitel umfasst die reich bebilderte Broschüre: Ein umfänglicher Abschnitt befasst sich beispielsweise mit dem „Kapellenbuch“ aus dem Jahr 1683, das „älteste Buch mit Einträgen zur Ortsgeschichte“, wie Klein feststellt: Das Kapellenbuch beschreibt den Besitz der Kapelle, „wie reich sie an Kapitalien ist und was für Güter aus ihr geliehen sind“. Klein geht davon aus, dass das Kapellenbuch 1683 angelegt wurde, weil das alte Vermögensregister während des Dreißigjährigen Krieges nicht mehr ordnungsgemäß geführt wurde.

Ein weiteres Kapitel ist der Pieta gewidmet, dem „wertvollsten Kapellenschatz“, wie der Verfasser das hölzerne Kunstwerk aus dem Jahr 1360 nennt. Die Pieta ist wohl die älteste Holzplastik der Pfalz. Klein berichtet weiter über Details zur Kapellengeschichte, beispielsweise über die „Kapelle zur Zeit Napoleons“ oder die „Glockengeschichte“ des kleinen Gotteshauses. Er beschäftigt sich mit der großen „Linde mit der Kapelle“ ebenso wie dem „Wegkreuz an der Kapelle“ und nicht zuletzt mit den „Renovierungsarbeiten in den letzten Jahrzehnten“.

Die Texte sind flüssig und leserfreundlich geschrieben und transportiert eine Menge an Details rund um Geschichte und Gegenwart der Kapelle. Viele, zum Teil sehr alte und vergessene Bilder lockern die Texte, bei deren Bearbeitung Eva Burkhard mitwirkte, auf.

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